Unsere Geschichte

1882



Die ehemalige Stouts-Fabrik "Haack & Ohlsen" am Fleethörn war hochverschuldet als sich der 29-jährige Ferdinand Meislahn zusammen mit seinem Kompagnon Wilhelm Lorenzen überlegte, die zwei Jahrzehnte lang florierende Manufakturwarenhandlung zu übernehmen.

Die beiden kannten sich aus gemeinsamer Lehrzeit bei der Manufakturwarenhandlung "Rochus Kreutzfeld" in Plön. Sie hatten sich zusammen getan, zur offenen Handelsgesellschaft "Meislahn & Lorenzen, Haack & Ohlsen Nachf."

Durch Gründungshilfen von seinen Brüdern und seinem Vater, sowie der Kieler Sparkasse mit Krediten unterschiedlicher Höhe war es Meislahn möglich, das Geschäftsinventar und das Warenlager aus der Haack'schen Konkursmasse herauszulösen und ab dem 11. März 1882 als selbstständiger Kaufmann dazustehen.

 

1891



Durch die abseitige Lage am Fleethörn wusste Ferdinand Meislahn, wie sehr es auf den geeigneten Standort ankam. Seiner Vorstellung nach sollte der Neubau daher dort Platz haben, wo sich das geschäftliche Leben der Großstadt abspielt.

1881 hatte zwischen dem Altstadtkern und dem Bahnhof die Kieler Pferdebahn ihren Betrieb aufgenommen und musste zusammen mit dem Passantenverkehr über die Holstenbrücke um die inselartige Altstadt zu erreichen. Da jeder, der in die Altstadt wollte oder aus der Altstadt kam, an den Häusern der Holstenbrücke vorbei musste, entschieden sich Meislahn und Lorenzen für vier Grundstückskäufe entlang der Holstenbrücke/Holstenstraße. 

Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wurde am 15. November 1891 Richtfest an der Holstenbrücke gefeiert, bevor in den nächsten 14 Jahren alle vier Grundstücke zu einem quadratischen Flächenschnitt von 547 qm zusammengefasst wurden.

 

1914 - 1918


Meislahn setzte sich gegenüber seinem Partner durch und so schied Lorenzen mit einer Abfindung von 50000RM aus. Aus einer Manufakturwarenhandlung wurde eine „Wäsche-Fabrik“

Nachdem die Söhne von Ferdinand Meislahn begonnen im Geschäft zu arbeiten, mussten sie bald in den Krieg ziehen. Als keiner von beiden aus dem Krieg zurückkehrte, wollte Meislahn sein Geschäft schließen. Seine Familie unterstützte ihn wo sie konnte und so entschloss sich Meislahn seinen 27-jährigen Schwiegersohn Wilhelm Hacker als Angestellten in den Betrieb aufzunehmen.

Ferdinand Meislahn beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 30 Näherinnen, zehn Verkaufsleute, zwei Direktricen, zwei Hausdiener und einen Kutscher.

 

1932 - 1933



Wilhelm Hacker wollte ursprünglich Getreidekaufmann werden. Textilkaufmann wurde er, als ihm Ferdinand Meislahn die Geschäftsführung in seinem Wäsche-Spezialgeschäft anbot. Der gewinnbringende Zug der Einstellung Hackers brachte Meislahn dazu, aus dem Einzelunternehmen eine Familiengesellschaft zu machen. Zusammen mit seinen Töchtern Nanna und Ilse sowie Wilhelm Hacker gründete er die "Ferdinand Meislahn offene Handelsgesellschaft". 

Hacker verstand es, elegante Mode geschickt in das Sortiment einlaufen zu lassen und holte großstädtische Fabrikanten heran. Auch seine Werbung veränderte sich erheblich. Hacker steuerte seine Kunden mit Superlativen wie "unerreicht" und "unvergleichlich" in sein Geschäft. Hierzu gehört auch das Warenetikett von 1932 mit dem Aufdruck "Meislahn, der Name ist eine Bürgschaft".

Zusammen feierten die beiden Geschäftsleute 1932 50-jähriges Jubiläum bevor Ferdinand Meislahn ein Jahr später die Leitung vollständig an Hacker gab.

 

1937

5 Jahre nach der Übernahme ließ Hacker das Geschäftshaus neu bauen. Er fügte die drei Altbauten aus dem vorigen Jahrhundert zusammen und orientierte sich dabei an der Architektur Berlins. Er wollte zeitlose Architektur und ausgewogene Proportionen, achtete dabei auf Moderne: Ein heller Naturstein als Grundlage des Monumentalstils.
Innen wurde konsequent das Sachliche betont und die Ladeneinrichtung "schlicht und einfach" gehalten.

1937 wurde Richtfest gefeiert und die Kunden kamen in Scharen. Es hieß, Meislahn sei das "Spezialgeschäft für die deutsche Frau", wobei Hacker versuchte den Stil des Hauses so gut es ging gegen die Tendenzen von draußen abzuschirmen.

 

1957




Ende des Krieges war von dem 1937-Neubau nur noch ein zur Hälfte ausgebrannter Rest übrig geblieben, der Umsatz um 2/3 geschrumpft.
Wilhelm Hacker hatte seinen Optimismus nicht verloren, so konnte man bald von ihm hören "Stillstand ist Rückschritt". Hoffnung kam auf und Hacker engagierte sich zunehmend in der Stadt und im Land: Er war in den Ausschüssen des Rathauses, in der Industrie- und Handelskammer und in der eigenen Berufsorganisation tätig. Bei Meislahn gingen in diesen Jahren Handwerker ein und aus, um das Haus wieder aufzubauen bis sich Hacker im Herbst 1951 wieder um seine Kunden kümmern konnte. 1957 wurde dann großes 75-jähriges Jubiläum gefeiert, bei dem es für die Kunden tolle Angebote vor allem im Bereich Aussteuerwäsche gab.

 

1959

Wilhelm Hacker war durch die Jahre hinweg erfolgreich und registrierte die Kundenerwartung der jeweiligen Zeit. In den endzwanziger Jahren verstand er mit dem Trend zur Modernen der Nachkriegsgeneration II alle Wünsche zu erfüllen. Später allerdings blieb er der altbewährten Tradition treu und vermied die Modernität der Fünfziger Jahre.
Die Schaufenster wurden von betont konservativer Ware bestimmt, was manchmal bei den Mitarbeitern auf Gegenwind stieß. Doch die Kunden kauften konservativ und nach den Regeln der Tradition und bestätigten Wilhelm Hacker in seinen Entscheidungen.

1959 hatte er die richtige Intuition als er die Heidelberger Traditionsfirma "Oskar Gätschenberger" (ein Wäschegeschäft aus dem Jahre 1913) erwarb und in den kommenden Jahren beide Unternehmen sehr erfolgreich führte.

 

1970

Uwe Hacker übernimmt als Sohn von Wilhelm Hacker die Geschäftsleitung und war durch seine sympathische Art sowohl bei seinen Kunden als auch bei seinen Mitarbeitern sehr beliebt. Unter seinem Vater erstreckte sich die Verkaufsfläche über 2 Etagen und zusätzlich waren in den oberen Etagen der Bruder von Uwe Hacker als Anwalt tätig und eine Hautarztpraxis ansässig. Im 2. Stock waren die Büroräume und im 4. Stock eine Wohnung für den Hausmeister.
Uwe Hacker zehrte von dem Aufschwung und entschied aufgrund von steigender Nachfrage und 1a Lage die Verkäufsräume zu erweitern.

So trennte er sich von seinen Mietern und erweiterte die Verkaufsfläche in den zweiten Stock hinein.

 

1972




Das 90-jährige Jubiläum von Ferdinand Meislahn sollte die ganze Stadt bewegen.
Uwe Hacker ließ offensive Zeitungsartikel schreiben, in denen er provokativ mit aktueller, junger Mode warb.
Er wählte die Schaufenster zu Jubiläumstagen besonders bunt und machte Werbung auf Kutschen, um in ganz Kiel auf sich aufmerksam zu machen.

 

 1982



Das 100-jährige Bestehen von Ferdinand Meislahn wurde groß vorbereitet, damit der treuen Kundschaft Besonderes geboten werden konnte. Obwohl eine große Anzeige geschaltet wurde, hatte man nicht mit einem derartigen Andrang gerechnet. Die Kunden strömten in die Geschäftsräume an der Holstenbrücke und bescherten dem Hause gute Umsätze. Die Abteilungsleiter mussten versuchen Waren nachzubestellen, weil der Abverkauf immens war.

Auch für die Mitarbeiter gab es einiges zu feiern. Uwe Hacker organisierte für die gesamte Belegschaft eine Mitarbeiter interne Firmenfeier, was bei allen auf Begeisterung stieß.

 

1991

Daniel Hacker, der Sohn von Uwe Hacker, ist nach seiner Textilausbildung sowie Studium in die Vereinigten Staaten gegangen, um Berufserfahrung zu sammeln.
Als sein Vater jedoch krank wurde, musste Daniel Hacker aus dem Ausland zurückkommen, um seinen Vater im Familienunternehmen zu unterstützen. Er stieg mit in das Geschäft ein und übernahm sehr bald die Führung des Textilhauses.

 

1995

Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters übernimmt Daniel Hacker als geschäftsführender Gesellschafter die "Ferdinand Meislahn Gmbh & Co. KG".

 

1999

Im Meislahn Haus musste sich etwas tun und so entschied Daniel Hacker sich für einen Umbau des gesamten Hauses. 
Der Eingang zur Holstenbrücke wurde geschlossen; der Eingang zur Holstenstraße wurde versetzt. Die ganze Fassade sollte einen neuen Anstrich bekommen, außerdem haben alle Abteilungen neue Fenster bekommen. Im Erdgeschoss war die einst so schöne Einkaufsatmosphäre etwas kühl und abenteuerlich: Bis auf den Estrich wurden die Wände herunter gerissen und es gab nur einen kleinen Tunnel, der die Kunden zur Treppe hinauf in die anderen Etagen führte.

Nach dem Umbau erstrahlte Meislahn im neuen Glanz und Daniel Hacker eröffnete außerdem ein Geschäft im Sophienhof. Hier waren anfänglich Damen- und Herrenwäsche zu bekommen, relativ schnell jedoch wurde das Sortiment auf reine Damenwäsche umgestellt.
Daniel Hacker wird im selben Jahr alleiniger Gesellschafter und zahlt seine Geschwister aus.

 

2008

Die von seinem Großvater 1959 erworbene Filiale in Heidelberg brachte durch die Jahre hinweg gute Erfolge. Deshalb fiel es umso schwerer "Gätschenberger" aufgrund überdurchschnittlich stark gestiegener Mietpreise zu schließen. Beim Räumungsverkauf 2008 sind Inhaber, Mitarbeiter und Kunden traurig, dass dieses traditionelle Geschäft aufgegeben werden muss.

In der Holtenauer Straße in Kiel hingegen werden Geschäftsräume frei und Daniel Hacker überlegte sich diese zu erwerben. Es entsteht "Meislahns Lieblingsstücke", das anfänglich ein Schaufenster für das Haupthaus darstellen soll. Besonders ausgesuchte Waren aus dem Haupthaus sollen ab sofort hier zu finden sein. 
Nach kurzer Zeit wird das Sortiment erweitert, sodass jetzt eine Auswahl an Nachtwäsche, Tagwäsche von Calida, Dessous, sowie Kleidung und Accessoires für die trendbewusste Frau angeboten werden.